«Die Zeichen stehen auf Krieg» – die NZZ verbreitet abenteuerliche Szenarien

Oberst i Gst Georg Häsler, der militärische Hauptautor der Neuen Zürcher Zeitung, zeichnet im Leitartikel der Ausgabe vom Samstag, den 15. März ein scharfes Bild der Bedrohung.

«Fällt die Ukraine an Russland und wechseln Ungarn und die Slowakei das geopolitische Lager, öffnet sich östlich der Landesgrenze der praktisch ungeschützte Tirol-Korridor» schreibt Oberst Häsler und fordert eine markante Erhöhung des Rüstungsbudgets, eine «energische Revision des Kriegsmaterialgesetzes» und erwähnt sogar einen 60 Jahre alten Vorschlag des damaligen Divisionärs Gustav Däniker für eine atomare Bewaffnung (ohne ihn allerdings zu unterstützen).

Die Distanz zwischen Ungarn und der Schweiz ist ungefähr sechsmal grösser als die russischen Invasionstruppen im Ukrainekrieg in drei Jahren überwinden konnten. Es ist also höchst unwahrscheinlich, dass sich der Ukrainekrieg bis in die Schweiz ausdehnen wird.

In Missachtung der historischen Erfahrungen sieht Oberst Häsler in der Hochrüstung und der Zusammenarbeit mit Militärbündnissen die einzige Garantie, die Schweiz vor einem solchen Szenario zu bewahren.

Dabei war es gerade nicht die Kooperation mit Militärbündnissen, die die Schweiz aus den Kriegen der letzten 150 Jahre herausgehalten hat, sondern die Neutralität. Als militärstrategisch ausgebildeter Journalist sollte er wissen, dass ein Angriff auch für einen Aggressor mit einem mindestens dreifachen Aufwand an Material und Leben gegenüber dem Verteidiger verbunden ist.

Warum sollten sich fremde Militärblöcke, die ohnehin in extrem teure Konflikte verwickelt sind, auch noch ein neutrales Land vornehmen, das ihnen keinen Schaden zufügt? Warum sollten Waffenmächte mit dem Angriff auf einen neutralen Staat die letzten Brücken zu Verhandlungen und friedlichen Lösungen zerstören?

Es ist in den letzten Jahrzehnten Usus geworden, das Böse im Menschen hochzustilisieren und eine maximal gefährliche Zukunft herbeizureden. Mit solchen Ängsten lässt sich trefflich Politik und Rüstungsgeschäft machen.

Aber die Gefahr ist gross, dass sich solche Prophezeiungen bewahrheiten, wenn man sie für bare M;ünze hält. Wieviele Kriege wurden nicht durch Propaganda herbeigeschrieben und durch die Verweigerung von Verhandlungen ausgelöst!

Oberst Häsler fordert von den «Neutralisten und Pazifisten» nun einen Sprung über den Schatten. Da kann man ihm nur zustimmen! Aber der Schatten, über den sie springen, wird nicht die Aufgabe ihrer Haltung sein, sondern die Überwindung ihrer Untätigkeit.

Die Bewegung für den Frieden ist heute eine Bewegung für die Neutralität. Denn die Neutralität ist die Voraussetzung für Frieden – und für die direkte Demokratie übrigens auch. Denn wer sich Militärblöcken annähert – deren Hauptquartier ohnehin nicht in der Schweiz liegt –, unterwirft sich einem fremden Kriegswillen und degradiert den Souverän zum unfreiwilligen Mitläufer auf einem Kriegspfad in eine ziemlich düstere Zukunft.

Aber die Zukunft ist hell, und sie ist friedlich. Man muss sie nur sehen und etwas für sie tun. Und das beginnt mit einem Ja zur Neutralität. So gewinnen wir den Frieden. Es ist nur eine Frage der Zeit.


Kommentar von Ex-TV-Redaktor Anton Schaller auf Seniorweb

Georg Häsler/NZZ: Die Zeichen stehen auf Krieg. 15.3.2025

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